Der perfekte Schlag

Mitte März gab es aufgrund der hohen Nachfrage im Januar einen weiteren Termin für das Design Thinking Seminar an der HSBA in Hamburg. Dieses Mal beschäftigten sich die MBA-Studenten einen Tag lang mit einem besonders schwierigen Kundenproblem, dem jeder schon einmal begegnet sein dürfte:

„Wie kann ich wissen, ob mich ein Produkt begeistern wird, bevor ich es kaufe?“

Für viele Produkte gibt es bereits mehr oder weniger befriedigende Lösungen: Kleider kann man anprobieren, Autos kann man probefahren. Ob einem die Pauschalreise jedoch wirklich gefallen wird, stellt sich trotz Bilder und Bewertungen im Internet in der Regel erst heraus, wenn man am Urlaubsziel angekommen ist.

Um das Problem greifbarer zu machen, wurden innerhalb der Gruppe sogenannte „Empathie-Interviews“ geführt. Zwei konkrete Ausprägungen des Problems kristallisierten sich heraus: Ein Teilnehmer, der mit seiner Wohnung nach dem Einzug nicht glücklich ist, sowie ein ambitionierter Tennisspieler, der einen Schläger kaufen möchte, der perfekt zu ihm passt – der sozusagen „eins wird mit seinem Arm“.

Die vorgeschlagenen Lösungen nutzen in beiden Fällen fortschrittliche Technologien und Datenanalysen:

  • Die Suche nach der passenden Wohnung wird durch externe Datenquellen ermöglicht. Der Suchende kann seine Präferenzen angeben und dann bspw. anhand von Kriminalitätsstatistiken, Restaurantdichte oder Verkehrsanbindung die für sie/ihn ideale Kombination finden. Der Algorithmus liefert eine Empfehlung vergleichbar mit der eines guten Freundes, der nicht nur die Vorlieben des Suchenden sondern auch die Wohngegend gut kennt — Wohnungssuche 2.0.
  • Ein Tennisspieler soll zukünftig nicht mehr von einer großen Auswahl an Schlägern in wahrsten Sinne des Wortes erschlagen werden. Auch soll es ihm erspart bleiben, unzählige Schläger zum Testen ausleihen zu müssen. Stattdessen wird in einem neuartigen Messstand im Laden anhand von 3D-Kameras die Schlagbewegung aufgezeichnet und analysiert. Basierend auf den Daten werden dann einige wenige Alternativen an Tennisschlägern vorgeschlagen, die vom Schlagprofil her am besten geeignet sind.

In beiden Fällen konzentrierten sich die Teams also darauf, jenes Produkt zu finden, das am besten zu den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Kunden passt — und nicht etwa das „beste“ Produkt gemessen an formalen Kriterien auszuwählen.  Wir finden diesen Ansatz genau richtig — aus diesem Grund nutzen wir den BM Waves Test, um bei Innovationsprojekten die jeweils am besten geeigneten Innovationsmethoden für den Kunden auszuwählen. Dieser Ansatz verhindert die Enttäuschung über schwache Ergebnisse von eigentlich sehr erfolgreichen Innovationswerkzeugen und Methoden. Denn ähnlich wie beim Tennis gilt: Die Innovationsmethoden müssen „eins werden“ mit dem Unternehmen.

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